Editorial


2018 hat das Smart Living Lab ein erstes Kapitel in seiner Geschichte abgeschlossen; sein fünfjähriges Bestehen . Die Forschungsprojekte des Programms Building2050, dessen Aufgabe es war die Konzeption des künftigen Gebäudes des Smart Living Lab vorzubereiten, ist zum Abschluss gelangt und ihre Ergebnisse schlagen sich im Studienauftrag, welcher in diesem Jahr initiiert wurde, nieder.. Vier interdisziplinäre Teams aus Architekten und Ingenieuren wurden aus einer internationalen Teilnehmerschaft selektioniert. Sie werden das Vorprojekt im Rahmen eines Wettbewerbs erarbeiten, der in seinem kooperativen und offenen Format einmalig ist. Der Kanton Freiburg hat sein Engagement bekräftigt und ein Darlehen von 25 Millionen Franken für den Bau des Gebäudes gesprochen.
Die EPFL hat im 2018 an ihrem Standort Freiburg zwei neue Laboratorien eröffnet. Zudem ist ein drittes Institut der HTA-FR zum Smart Living Lab gestossen. In diesem Kontext positioniert sich die Gruppe Building2050 neu als Unterstützungsteam für die Forschung.
Das Solarhaus NeighborHub, welches nach dem Sieg am Solar Decathlon im 2017 aus den USA zurückgekehrt ist, wurde 2018 am Forschungsstandort blueFACTORY wiederaufgebaut und eingeweiht. Die gesellschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Aktivitäten, die im NeighborHub stattfinden, leisten einen wertvollen Beitrag zum Quartierleben und den Forschungsarbeiten des Smart Living Lab. Eine Gruppe ehemaliger Studierender, welche am Solar Decathlon beteiligt waren, haben ein Spin-off gegründet, um diesem Konzept für eine aktivere Nachhaltigkeit zu mehr Bekanntheit zu verhelfen.
Auch Öffentlichkeitsarbeit hat das Smart Living Lab geleistet, insbesondere als Ehrengast an der Publikumsmesse Energissima 2018. Ausserdem wurde die Webseite 2018 komplett neu gestaltet und trägt zu einer besseren Sichtbarkeit der Aktivitäten des Smart Living Lab bei.
Ende Jahr hat Anne-Claude Cosandey, die das Projekt seit Anbeginn als operative Direktorin geleitet hatte, das Zepter übergeben. Ihr Engagement war für den Aufbau dieses Forschungszentrums von den allerersten Infrastrukturen und dem Aufbau des Teams bis zum Vollbetrieb der Forschungsgruppen und der Förderung der privaten und öffentlichen Partnerschaften entscheidend. Der Erfolg dieses ersten Kapitels und der zentrale Beitrag von Anne-Claude Cosandey zum Auftakt des Smart Living Lab wurde einstimmig begrüsst.
Dieser Jahresbericht fasst die Höhepunkte und Hauptetappen des Smart Living Lab im Jahr 2018 zusammen. Neue Kapitel und weitere Etappen werden bevor stehen. Gerade das Projekt des neuen Gebäudes, das wir derzeit mit immer grösserem Detailgrad definieren, wird unserer Identität zusätzlich Kontur verleihen. Wir setzen weiterhin alles daran, dass die Forschung, die im einzigartigen Rahmen des Smart Living Lab möglich ist, auch weiterhin international ausstrahlt und lokal zu Innovationen beiträgt.
Martin Gonzenbach, Operativer Direktor
Marilyne Andersen, Akademische Direktorin
Höhepunkte
Das Smart Living Lab auf einen Blick
Das Smart Living Lab ist ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, welches sich dem Wohn- und Lebensraum der Zukunft widmet. Seine Aktivitäten konzentrieren sich sowohl auf das Wohlbefinden der Nutzer und Nutzerinnen, die Energieeffizienz als auch die digitale Transformation.
Das Smart Living Lab bündelt die Kompetenzen der EPFL, der Hochschule für Technik und Architektur (HTA-FR) und der Universität Freiburg (UNIFR) in den Bereichen Bautechnologien, Wohlbefinden und Verhaltensforschung, Interaktionen und Designprozesse sowie Energiesysteme.
Im Innovationsquartier blueFACTORY, innerhalb des Switzerland Innovation Park Network West EPFL, werden interdisziplinäre Forschungsprojekte mit Forschenden, Nutzerinnen und Nutzern sowie Unternehmen gemeinsam erfolgreich realisiert. Für das Jahr 2020 ist der Bau eines Smart Living Lab Gebäudes für Forschungsexperimente geplant.
Forschungsschwerpunkte
Forschungsgebiete

Wohlbefinden und Verhalten
Verbesserung der Gesundheit und des Komforts des Menschen durch die Optimierung der Umgebungsqualität in Innenräumen und der positiven Beeinflussung von Verhaltensmustern.

Bautechnologien
Ressourceneffizienz evaluieren und Veränderungsprozesse im Bausektor beschleunigen.

Interaktionen und Designprozesse
Den Dialog zwischen allen Akteuren des Gebäude-Lebenszyklus verstehen, strukturieren und fördern, um Werkzeuge für das Design, die Modellierung und den Betrieb von Gebäuden zu entwickeln.

Energiesysteme
Entwicklung von intelligenten und energieeffizienten Systemen und Technologien, die Optimierung des Managements solcher Systeme sowie die Evaluation rechtlicher und wirtschaftlicher Auswirkungen.
Neue Forschungsgruppen
TEBEL trägt zur Erfüllung des Energieziels der schweizerischen und der globalen Gesellschaft bei und fördert den Einsatz der Wärmetechnik in der gebauten Umwelt, indem es einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt – die gesamte Kette der Energieumwandlung, beginnend bei den Primärressourcen bis hin zur Endnutzung durch die Bewohner in den Gebäuden wird betrachtet.
Die Forschungsarbeiten von HOBEL konzentrieren sich auf eine nachhaltige, gesunde gebaute Umwelt mit folgenden Schwerpunkten: Luftqualität in Gebäuden, Lüftungssysteme, Raumluftverteilung, Belastung des Menschen durch luftübertragene Schadstoffe, Dynamik der Schadstoffe im Gebäudeinnern, thermischer Komfort und Energieeffizienz.
Das Institut für Bau- und Umwelttechnologien (iTEC) forscht in der Entwicklung von Methoden, technologischen Verfahren und Produkten im Bereich Bauingenieurwissenschaften und Umwelt. Im Umfeld des Smart Living Lab betreffen die Kompetenzen und Spezialisierungen des Instituts die Forschungsgebiete Bautechnologien und Bauprozesse. Es verfügt über ausgewiesene Kompetenzen in Entwurf, physikalischer Modellierung, digitaler Simulation, sowie im Bereich von Klein- und Grossversuchen für Lösungen zur Verringerung der grauen Energie von Baukomponenten und ihres ökologischen Fussabdrucks im Allgemeinen.
Forschungsprojekte























































































































































































































Vorzeigeprojekte
NeighborHub, das Schweizer Solarhaus öffnet seine Türen in Freiburg
Das Solarhaus NeighborHub, das am Solar Decathlon 2017 in Denver (USA) den 1. Preis gewonnen hat, ist im Smart Living Lab, am Innovationsstandort blueFACTORY in Freiburg, wiederaufgebaut worden. Der NeighborHub wurde durch Studierende und Professoren der vier Hochschulen EPFL, HTA-FR, HEAD und UNIFR entwickelt und soll ein Treffpunkt für die lokale Bevölkerung werden, um eine bessere, nachhaltigere Zukunft zu entwerfen. Als Forschungsprototyp ermöglicht er es dem Smart Living Lab Forschung und Experimente in den Bereichen des Energiemanagements, des Komforts und Benutzerinteraktion durchzuführen.
Die offizielle Einweihung fand am 26. April 2018 in Anwesenheit des Bundespräsidenten Alain Berset, des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der Bundesrätin Doris Leuthard sowie kantonaler Behördenvertreter statt. Rund 1500 Menschen besuchten den NeighborHub während den Tagen der offenen Tür vom 28. und 29. April 2018. Dabei konnte das Gebäude unter den vier Aspekten «Bau und Logistik», «Architektur», «Engineering» und «Wasserbewirtschaftung» entdeckt werden. Seit September 2018 lebt sich Martin Schick, Kulturmanager der blueFACTORY, im NeighborHub ganz aus und hat ihn mit Workshops im Zeichen von Information, Dialog, Forschung und Demos auch der Freiburger Bevölkerung zugänglich gemacht.
Mehr dazu: NeighborHub
Gebäude des Smart Living Lab: Studienauftrag lanciert

Am 19. Juni 2018 hat der Grosse Rat des Kantons Freiburg einem Darlehen von 25 Millionen Franken zum Bau des Gebäudes zugestimmt. Das Gebäude wird ab 2020 am Innovationsstandort blueFACTORY gebaut werden. Es soll ein Pionierwerk für effiziente Ressourcennutzung werden und die Energieziele 2050 des Bundes, als ehrgeiziges Bauvorhaben der 2000-Watt-Gesellschaft, mit 30 Jahren Vorsprung erfüllen. Am 14. September 2018 haben das Smart Living Lab und die Bluefactory Fribourg-Freiburg AG das Vorprojekt des neuen Gebäudes im Rahmen eines kooperativen Studienauftrags öffentlich ausgeschrieben. 23 Projekte aus fünf Ländern gingen ein. Davon wurden vier interdisziplinäre Projektgruppen für den eigentlichen Studienauftrag selektioniert:
- Baumschlager Eberle Architekten AG, Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG, Lauber IWISA AG, B+S AG
- Behnisch Architekten, Drees & Sommer Schweiz AG, ZPF Ingenieure AG
- estudioHerreros SLP, Dr. Schwartz Consulting AG, Transplan Technik-Bauplanung GmbH, Transsolar Energietechnik GmbH, xmade GmbH
- Itten + Brechbühl SA, CSD Ingénieurs
Am 14. Dezember 2018 trat die Fachjury, welche die künftigen Projekte und die Kandidaten beurteilen soll, erstmals zusammen. Die Kandidaten zeigten sich äusserst offen für das neuartige Vorgehen, das bis Juni 2019 offene Gespräche mit allen Beteiligten vorsieht, um die Resultate der Forschungsarbeiten der letzten drei Jahre rund um dieses Gebäude optimal zu berücksichtigen. Die Gewinner und das Vorprojekt werden Anfang Juli 2019 bekannt gegeben.
Mehr dazu: Gebäude des Smart Living Lab
Organisation
Die strategische Führung des Smart Living Lab wird vom Lenkungsausschuss der drei Partnerorganisationen wahrgenommen. Die Umsetzung erfolgt durch die operative Projektleitung. Mitglieder der wissenschaftlichen Kommission sind die Leiterinnen und Leiter der Forschungsgruppen im Smart Living Lab. Den Vorsitz nimmt ein/e Professor/in auf Vorschlag der EPFL ein. Im Dezember 2018 wurde beschlossen, dass die operative Projektleitung ab Januar 2019 zum Leitungskomitee unter dem gemeinsamen Vorsitz der akademischen Direktorin und des Betriebsdirektors des Smart Living Lab wird.
Mehr dazu: Organisation (neu ab 2019)
Öffentlichkeitsarbeit
Anlässe 2018
Medien 2018
Finanzen
Konsolidierter Finanzbericht des Smart Living Lab
Partner
Mit mehr als 300 Laboratorien und Forschungsgruppen auf dem Campus gehört die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) zu den innovativsten und produktivsten Forschungsstätten weltweit. Die EPFL zählt in wissenschaftlichen Rankings zu den Top 3 in Europa und den Top 20 weltweit und weist einige der führenden Forscher ihres Fachgebiets auf. Die Hochschule weist eine einzigartige Organisation auf, um die transdisziplinäre Forschung zu gestalten und Partnerschaften mit anderen Institutionen zu fördern.
Die Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA-FR) liegt im Herzen einer zweisprachigen Region mit reichhaltiger Kultur und an idealer Lage. Sie hat den Auftrag, Ingenieure und Architekten auszubilden, die über einen Bachelor oder Master von Fachhochschulen verfügen. Ausgerüstet mit Spitzentechnologie, anerkannt von der Gesellschaft und der Wirtschaft für ihre zahlreichen Aktivitäten in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung, trägt die HTA-FR entscheidend zur Innovation und zur wissenschaftlichen und technologischen Ausstrahlung des Kantons Freiburg bei.
Die Universität Freiburg (UNIFR), gegründet 1889, ist die einzige zweisprachige Universität der Schweiz und pflegt eine ausgesprochen internationale Tradition. Sie steht für Forschung und Lehre auf höchstem Niveau mit dem Anspruch, stets den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Sie bietet an den fünf Fakultäten ein umfassendes Angebot von Studienfächern. Rund 10’000 Studierende der Stufen Bachelor, Master und Doktorat profitieren von exzellenter Infrastruktur und zahlreichen Begleitangeboten.
Das Smart Living Lab ist das erste Projekt seiner Art in der Schweiz. Es vereint die Kompetenzen mehrerer Institutionen im Herzen der Stadt. Das Projekt bietet zudem eine einzigartige Infrastruktur für den schnellen Transfer von Schlüsselkompetenzen an die Baubranche. Das Kompetenzzentrum mit nationaler und internationaler Ausstrahlung verschafft dem Kanton Freiburg, dessen Bauindustrie ein überaus wichtiger Pfeiler ist, viele neue Wettbewerbsvorteile und stärkt das lokale Wirtschaftsgefüge.